Verabschiedung von Maria und Hansueli Hertig als Sigristen

Auf Ende Februar 2025 haben Maria und Hansueli Hertig das Sigristenamt nach
gut dreissigjähriger Tätigkeit abgegeben. Glücklicherweise darf die
Kirchgemeinde sie auch weiterhin für einzelne Dienste anfragen.

Zu dem vielseitigen und wichtigen Amt in der Kirchgemeinde Rüderswil sind die
beiden eher zufällig gekommen: Seit Beginn der 1990er-Jahre hatte Hansueli
Hertig den damaligen Sigristen und Friedhofgärtner, Willy Wälti, bei gewissen
Arbeiten unterstützt. Als eine Nachfolge gesucht werden musste, wurde der
Stellvertreter vom Kirchgemeinderatspräsidenten angefragt, ob er das Amt
übernehmen möchte. Als ortsansässige Bauernfamilie waren sie die ideale
Besetzung: sie wohnten zwei Gehminuten von der Kirche weg und standen
auch tagsüber zur Verfügung.

Am 1.1.1995 hat Hansueli Hertig das Amt als Sigrist übernommen. Wie auch
schon bei Wältis hat die Frau des Sigristen von Anfang an mit angepackt.

Ihre Aufgaben waren vielfältig und umfassten ausser den Diensten an den
Sonn- und Feiertagen auch viele Trauungen und Todesfälle sowie die Pflege der
Umgebung mit Rasen mähen und jäten, das Heizen der Kirche und die
Verantwortung für Uhrwerk und Geläut. Daneben waren auch kleine
Handreichungen wichtig: Taschentücher waren nicht nur bei traurigen Anlässen
sondern auch bei Hochzeiten gefragt, wo auch mal einem Bräutigam die
Krawatte gebunden werden musste oder Hustentäfeli nötig waren.

Als Sigristen haben sie in all den Jahren viele Änderungen in der kirchlichen
Praxis und den Einstellungen der Menschen miterlebt: am augenfälligsten ist
der Rückgang der kirchlichen Trauungen und dass die Trauergemeinden
spätestens seit der Zäsur wegen Corona kleiner geworden sind.
Dafür wurde im Lauf der Jahre der Blumenschmuck zunehmend wichtig. Diese
Dekoration hat Maria häufig mit Blumen aus dem eigenen Garten gemacht,
was sehr geschätzt wurde.

Es gibt im Kirchenjahr, insbesondere an Karfreitag und Ostern und in der
Weihnachtszeit, sehr ausgefüllte Tage (und Nächte). Durcharbeiten mussten sie
nie, aber es gab einmal eine Christnachtfeier, in welcher der grosse, schön
geschmückte und mit echten Kerzen leuchtende Weihnachtsbaum während der
Christnachtfeier allmählich in Schieflage geriet. Was tun? Es blieb nichts
anderes als den Baumschmuck zu entfernen, den Baum in der Kirche auf den
Boden zu legen und früh am Weihnachtsmorgen mit der Motorsäge
einzukürzen. Danach wurde er gerichtet und wieder geschmückt und war
pünktlich wieder einsatzbereit.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich Hansueli vor allem auf den
technischen Teil konzentriert. Maria war meine Ansprechpartnerin und eine
grosse Hilfe, wenn es darum ging, Gepflogenheiten weiterzuführen, Namen zu
lernen oder der Verstärkeranlage die bestmögliche Tonqualität zu entlocken.

Hertigs haben kaum je Ferien gemacht: ganz selten nur gönnten sie sich zwei
oder drei Tage Auszeit. Nun geniessen sie als neue kleine Freiheit, dass sie zum
ersten Mal seit vielen Jahren am Samstagnachmittag zusammen spazieren
gehen können.

In all den Jahren haben Hertigs den Kontakt zu den Menschen als sehr
bereichernd erlebt. Und was braucht ein Sigrist? Gesunden Menschenverstand,
Toleranz und eine andere Meinung muss akzeptiert werden können.

Herzlichen Dank, liebe Maria, lieber Hansueli, für 30 Jahre treue Dienste, die Ihr
mit viel Kenntnis und Liebe zu dieser Kirche und Kirchgemeinde geleistet habt.

Renate Beyeler, Pfarrerin

Hinweis: Die Verabschiedung von Maria und Hansueli Hertig findet während des Gottesdienstes vom 11. Mai (Muttertag) statt.